Instagram, Sport, Gewicht

[Werbung] Ich öffne Instagram. Mir springen super schlanke Mädels entgegen. Hier ein gesunder Salat, dort ein Workout-Post und darunter gleich der Shake.

Ich war heute nicht im Training. Neben mir liegt noch die Chipstüte und meine Jeans sitzt auch etwas eng. Ich schließe Instagram und habe für einen Moment ein schlechtes Gewissen…

… aber nur einen Moment. Denn man muss sich immer vor Augen halten, dass das Internet sich meist nur von der Besten Seite zeigen will. Nach dem Salat gab es bei der Damen vielleicht noch einen Schokoriegel. Dieser wird aber nicht gezeigt. Passt ja nicht in den Fitnessaccount. Viele der schlanken Mädels sind einfach nur schlank und nicht trainiert. Schlank ist auch niemals gleichzusetzen mit gesund. Es gibt viele Arten sich auf Bildern schlank zu schummeln. Da drückt man die Füße auseinander, macht ein Hohlkreuz, streckt sich ein bisschen,… Das Licht erledigt den Rest. Auch bei mir zeigen sich morgens bei Sonnenaufgang die Bauchmuskeln, wenn ich an einem bestimmten Platz im Zimmer stehe. Einen Schritt nach links und sie sind wieder im Nirvana verschwunden.

Und überhaupt? Wissen wir was dahinter steckt? Schlank ist nicht gleich gesund und ebenso wenig bedeutet schlank sein automatisch glücklich sein. Auch ich hatte 5 Kilo weniger und so habe ich meinen Körper zu einer Ruine gemacht. Überall standen Knochen hervor, ich habe den Tag kaum etwas gegessen, das Training musste ich zu 50 % abbrechen und Energie + Lust für Unternehmungen waren nicht vorhanden. Mit Freunden geht man ja oft was Essen, das konnte ich nicht riskieren! Mein Hungergefühl war zu diesem Zeitpunkt fast verschwunden, was mir natürlich in die Hände spielte. Geschätzt habe ich zu diesem Zeitpunkt nur meinen Grundbedarf gedeckt, wenn überhaupt. Ich war also dünn. Dennoch war ich nicht glücklich. Meine Gedanken waren den ganzen Tag bei den Kalorien und dem bevorstehendem Training. Das Training war Pflicht und keine Freude. Soziale Kontakte hatte ich zu diesem Zeitpunkt fast nur noch per Whatsapp. Von meinen Arbeitskollegen bekam ich viele Bemerkungen zu meiner Veränderung. Die Komplimente nahm ich gerne an. Die Zweifler habe ich als „neidisch“ abgetan.

Und dann kam der Umbruch. Der Körper konnte und wollte nicht mehr. In meiner Küche habe ich angefangen zu zittern, mir wurde schwindelig und ich weinte grundlos. Die Zeit war gekommen etwas zu ändern. Von meiner Ärztin wurde ich krankgeschrieben. Die Auszeit hat mir Gelegenheit gegeben über das Leben, Glück und Ziele nachzudenken. Ich bin wieder unter Leute gegangen und habe auch selbst gekocht. Nach und nach wurde ich wieder „gesund“ und habe zugenommen. Heute achte ich auf eine ausgewogene Ernährung: Gesund und Sünde vereint. Meinem Körper geht es wieder gut, auch wenn ich es mit dem Sport manchmal noch übertreibe. Ich zeichne meine Ernährung auf und kann so auch auf regelmäßige Mahlzeiten und Snacks achten. Ich habe leichte Gewichtsschwankungen von 1-1,5 Kilo, aber das ist völlig normal. Manchmal habe ich noch mit der Zunahme zu kämpfen, denn ich weiß ja wie es mal anders aussah. Ein gesunder Geist und ein gesunder Körper sind mir nun wichtiger als Anerkennung für etwas völlig Absurdes. Nun erfreue ich über jeden neuen Muskeln und über meine breitere Hüfte oder den kleinen Bauchspeck kann ich nur lachen.



Eigentlich wollte ich über die Scheinwelt Instagram schreiben, aber nun bin ich bei diesem Thema gelandet. Aber auch solche Geschichten müssen erzählt werden. Lasst euch nicht triggern. Vergleicht euch nicht mit anderen und vor allem: Hört auf euren Körper. Nichts auf der Welt ist es wert seine Gesundheit zu gefährden.
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