Snorkeling


Einen Wecker brauche ich nicht. Die Aufregung weckt mich von alleine. Draußen ist noch alles dunkel. Das ändert sich gleich. Die Sonne geht hier schneller auf als bei uns. Kurz frisch machen, die Ausrüstung einpacken und schon bin ich auf dem Weg zum Strand. Wie erwartet begrüßt mich die aufgehende Sonne und auch die Wellen scheinen nach mir zu rufen. Kein anderer Schnorchler hat den Weg um diese Uhrzeit hierher gefunden. Die Treppe ins Meer ist sporadisch gesperrt. Ich schiebe es bei Seite und setze mich auf die vorletzte Stufe um die Flossen anzuziehen. Den Entengang von oben erspare ich mir heute. Maske auf und rein ins Meer. Überraschender Weise ist das Meer wärmer als die Außentemperatur. Fast könnte man meinen es sei Herzenswärme. Zum Außenriff geht es 40 Meter gerade aus auf das offene Meer zu. Unter mir nichts als trübes Wasser. Ab und zu ein undefinierbarer Schatten. Ich strecke die Hand aus um wenigstens etwas vor Augen zu haben. In den Ohren habe ich eine Mischung aus meinem Atem aus dem Schnorcheln und das Plätschern der Schwimmflossen. Die Wellen machen es mir nicht gerade einfach und auch mein Puls ist erhöht. So langsam erkenne ich Korallenriffe. An der Boje links. Eine Beschreibung wie im Autoverkehr. Als würde man an der Boje in eine andere Welt eintauchen erscheinen bunte Korallen und noch farbenfrohere Fische in klarem Wasser. Zwei Fische jagen sich, der Großteil knabbert an den Korallen und die zwei gelben sind wie immer ein Paar. Reges Treiben, aber auf seine Art dennoch ruhig. Fische wiegen mit mir zusammen in den Wellen. Mein Lieblingsfisch ist neugierig wie immer und bleibt eine Weile an meiner Seite. Immer weiter mit aufmerksamen Augen. An diesem Teil kann ich direkt über das Riff schweben. Fische sausen direkt an mir vorbei. Ich kann hören, wie sie die Korallen anknabbern. Wir schauen uns in die Augen. So nah sind die Farben noch schillernder. Das Stauen wird immer größer und ab einem gewissen Teil des Riffs auch die Fische. Während die Fische munter fressen können sie an meinem Magenknurren hören, dass es bei mir noch nicht der Fall war. Anfangs war das Wasser so angenehm. Nach einer gewissen Zeit raubt es mir trotzdem die Körpertemperatur. Gänsehaut. Ich bin eben kein Teil von hier - nur Gast. Ich will so viel von hier noch entdecken. Nur noch um diese Ecke. Eine Lüge, wie so oft. Doch irgendwann muss ich den Rückweg antreten. Durch das undurchsichtige Wasser. Was dort unter mir liegt? Ich werde es nie erfahren. 
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